Zwei Leben für die Fotografie – Lilian Bassman & Paul Himmel
Ausstellungsarchitektur im GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
Die Ausstellung, eine Kooperation mit den Deichtorhallen Hamburg/Haus der Photographie, stellt das Werk des Künstlerpaares Lillian Bassman (1917-2012) und Paul Himmel (1914-2009) vor. Beide haben in über 77 Jahren gemeinsamer Arbeit jeweils ein beeindruckendes fotografisches Oeuvre geschaffen und Fotografiegeschichte geschrieben.
Zwei Drittel der Ausstellung bespielen einen langgestreckten Raum (C), der in seiner Mittelachse von einer Stützenreihe unterteilt ist. Auf der dem Rehgarten zugewandten südlichen Saalseite werden die Arbeiten von Lilian Bassmann präsentiert, auf der nördlichen Saalseite die Arbeiten Paul Himmels. Um die Hängefläche der Längswände zu ergänzen, sollen sechs bereits vorhandene Stellwandelemente als zusätzliche Wandfläche dienen. Diese Elemente werden zwischen den Stützen mit ihrem Mittelpunkt jeweils auf bzw. unter dem Schnittpunkt der Achsen der Deckenunterzüge positioniert. Das im Ausstellungsrundgang erste Wandelement steht dabei parallel zum Längsunterzug. Danach dreht sich jedes Element um jeweils 15° zum Vorgängerelement aus der Parallele heraus. Nach und nach öffnen sich die im Eingangsbereich voneinander getrennten Raumhälften auf diese Weise einander und treten – vergleichbar dem Leben der Protagonisten – miteinander in eine produktive Kommunikation.
In diesem Sinne wird auch die Längsbewegung beim Durchwandern des Raumes sukzessive durch eine Querbeziehung – einschließlich der Möglichkeit einer Querbewegung – im Raum ergänzt, was bereits auf den am Ende seitlich rechts quer angedockten Raum (D) vorbereitet. Zudem bewirken das Herausdrehen der Elemente aus der Wandflucht bzw. Eindrehen in den Saal (Jalousie-Prinzip) eine perspektivische Verjüngung des Saals, welche den Raum dynamisiert. Auf dem Rückweg führen die quergestellt geöffneten Wandelemente wie von selbst den Besucher in den vom Anfang her betrachtet linken Raumbereich, der sich dann nach und nach wieder schließt und mit einem orthogonal begrenzten Raumabschnitt zum Ende und zum Ausgang führt.
Standort
Johannisplatz 5-11, Leipzig
Bauherr
GRASSI Museum für Angewandte Kunst Leipzig
Entwurfsverfasser/Architekt
Roland Poppensieker Architekt BDA