Südliche Metzer Straße

Städtebauliche Studie

Entree

Im Rahmen der Neugestaltung der Gedenkstätte Gestapolager Neue Bremm in Saarbrücken wurden die Architekten mit einer Konzeptstudie zur stadträumlichen Entwicklung des am Grenzübergang gelegenen Gedenkstättenumfeldes beauftragt, das für aus Frankreich Kommende den ersten Kontakt mit Deutschland, dem Saarland und Saarbrücken darstellt.

Auf dem Weg zur Stadt

Die südliche Metzer Straße mit einer perfekten Anbindung an das überregionale Straßennetz (A6) liegt inmitten von Grün. Wenige Gasthäuser boten sich einst entlang der Straße von Saarbrücken nach Metz und Paris dem Reisenden zur Rast an, heute prägen neben Tankstellen, NOVOTEL und Autohof Grabmalbetriebe sowie Produktion und Distribution und vereinzelt Wohnen das Areal.

Konzentration statt Zerstreuung

Rückseitig erschlossen haben viele der als Solitäre „angesammelten“ Nutzungen weder Adresse noch Gesicht zur Metzer Straße. Der Straßenraum wirkt, verstärkt durch die zentrifugale Wirkung der Autobahnauffahrt, ausgefranst. Dem soll durch Konturierung der Ränder entgegengewirkt werden. Ziel ist nicht die Verdrängung der typischen Elemente einer städtischen Peripherie, sondern deren strukturelle Ordnung durch einen Raum.

Gedenken im Zentrum

Zentrum dieses Raumes ist – im wahrsten Sinne des Wortes – die Erinnerung: die avisierte angerähnliche Raumform erfährt ihre größte Ausdehnung am Standpunkt eines weithin sichtbaren Betonbajonetts, dem 1947 von französischer Seite errichteten Mahnmal der Gedenkstätte Neue Bremm, auch topografisch Höhepunkt des Areals.

Das Mahnmal, ursprünglich unübersehbar in den zwischen Saarbrücken und Frankreich fließenden Verkehr integriert und durch eine Raum bildende Pappelallee fokussiert, wurde durch spätere Veränderungen in der Straßenführung aus seiner Beziehung zum Lagergelände gelöst. Es stand nun recht beliebig westlich der Haupttrasse.

Heute stellt ein Knick in der zur Neugestaltung der Gedenkstätte gehörenden Betonmauer die Beziehung wieder wahrnehmbar her. Die zur Straße konkave Mauer definiert einen Raum, der die Gedenkstätte in Zusammenwirkung mit der zeichenhaften Wirkung der Betonstele wieder in Wahrnehmung und Bewusstsein verankert.

Diese Raumbildung wird nun nach Norden und Süden fortgesetzt: Der auf das weithin sichtbare Zeichen der Gedenkstätte bezogene angerähnliche Raum setzt den Bezugsrahmen für eine sukzessive Weiterentwicklung dieses flüchtigen Ortes – und lässt ihn aus sich heraus zu einem Ort des Aufenthalts werden.

Standort
Metzer Straße, Saarbrücken

Auftraggeber
Stadtplanungsamt Saarbrücken

Entwurfsverfasser/Architekt
Poppensieker & Schulze Icking Gesellschaft von Architekten mbH