Rietzschketal

Stadt Rötha

Thema des Entwurfes ist die Auseinandersetzung mit den Übergängen von Stadt- zu Landschaftsraum. Die Verwendung bzw. Stärkung existierender ortstypischer Raum- und Strukturelemente steht dabei im Vordergrund.

Das besondere Potential Röthas erschließt sich bei der Betrachtung des Stadtgrundrisses von 1906. Die an den Stadtkörper angrenzenden Elemente wie Rittergut und Schloss, wasserdurchzogener Auwald, Obstund Beerenkulturen und Wiesen haben bis heute nichts von ihrer suggestiven Kraft verloren. Besonders auffallend ist das Ensemble von Rittergut als raumbildender Struktur und Schloss als Ereignis, das als eigenständiges Bindeglied den Übergang von Stadt- zu Landschaftsraum bildet.

Eine ähnliche Strategie wird zur Definition des südlichen und östlichen Ortsrandes vorgeschlagen. Die Obstweinschänke und das Rietzschketal als Ereignisse werden von raumbildenden Strukturen in ihrer Bedeutung gestärkt. Hierbei ist die Verzahnung mit den Landschaftsräumen entwurfsbestimmender Faktor.

Die im südlichen Bebaungsgebiet gelegene Figur definiert die Schnittstelle zwischen Siedlungsstruktur, topografisch stark bewegter Uferkontur des Stausees und freier Feldfläche mit Bodendenkmälern. Diese wird zum Norden hin begrenzt vom Stadtwaldring, der eine neu angelegte Obst- und Beerenkultur umschließt. Als Einschluss in dieser Plantage liegt ein kompakter Siedlungskörper, der das Rietzschketal fasst und sich im Inneren mit ihm räumlich verzahnt. Die mäandrierende Gebäudeformation erlaubt die Trennung der Erschließungsstruktur einschließlich ruhendem Verkehr) von den fingerartig erweiterten Grünräumen des Rietzschketals.

Dieses verzweigte Talsystem nimmt störungsfrei einerseits Fuss- und Raderschließung mit angelagerten Sporteinrichtungen bis hin zum Ortsrand, andererseits das Regenableitungssystem einschließlich Rückhaltebecken auf. Während die Kompaktheit der geschlossenen Bebauung eine energetisch sinnvolle Wohnform bietet, ermöglicht das Zusammenspiel von hangabwärts orientierten Grünräumen und offenen Gebäudestrukturen den reibungslosen Kaltluftabfluss zum Rietzschketal hin.

Standort
Rötha, Sachsen

Entwurfsverfasser
Louis Finsterer und Roland Poppensieker

Städtebaulicher Ideenwettbewerb

ANKAUF

Eingeladener Realisierungswettbewerb

2. PREIS
Einstimmige Empfehlung des Preisgerichts zur Realisierung des Baugebiets am See