Eyes On Paris
Ausstellungsarchitektur im Haus der Photographie, Deichtorhallen Hamburg
„Paris ist ein großer Bibliothekssaal, der von der Seine durchströmt wird“, sagte einst Walter Benjamin. Unter dem Titel „Eyes on Paris – Paris im Fotobuch 1890 bis heute“ wird auf rund 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in einem Rundgang durch das Paris des 20. Jahrhunderts eine der meistfotografierten Städte der Welt portraitiert.
Lesesäle und „boîtes de bouquinistes” verkörpern prototypisch ein mit Buch und Bibliothek verbundenes Paris. Im Mittelschiff der südlichen Deichtorhalle wird durch Rückbau sämtlicher Querwände eine Öffnung des zentralen Ausstellungsraums zum Eingang und zum Stadtraum hin erreicht. Der beeindruckende Charakter des ursprünglich als Markthalle erbauten Ausstellungsraums ist nun wieder erlebbar und erinnert gleichzeitig an „Les Halles“ in Paris, deren Verschwinden wiederum in einem der präsentierten Bücher („L’Assassinat de Baltard“ von Jean Claude Gautrand) eingehend dokumentiert ist.
Ein großer Lesesaal mit langen Tischen, hierfür eigens angefertigten Vitrinen, empfängt den Besucher im Mittelschiff der Halle und verweist atmosphärisch auf die von beeindruckenden Eisenkonstruktionen geprägten Säle der „Bibliothèque Nationale“ und der „Bibliothèque Sainte-Geneviève“ von Henri Labrouste. Parallel dieses zentralen „Flusses“ bieten durch partiellen Umbau der anliegenden Einbauten gen Himmel offene Quais mit ihren „boîtes” sowie die von dort aus zugänglichen „bâtiments” der mit Decken geschlossenen Kabinette wie in einem imaginären Stadtraum dem Auge des Flaneurs vielfältige Einblicke in das – photographierte – Leben dieser Stadt.
Standort
Deichtorstraße 1-2, Hamburg
Bauherr
Deichtorhallen Hamburg GmbH
Entwurfsverfasser/Architekt
Roland Poppensieker Architekt BDA