africa apart
Ausstellungsarchitektur für die Neue Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin
Der Raum – Weg und Farbe
“africa apart – Afrikanische Künstlerinnen und Künstler konfrontieren AIDS” ist die siebente Ausstellung in der Reihe “Unterbrochene Karrieren” in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst (NGBK) in Berlin. Mit einer in den vergangenen Ausstellungen erworbenen Sensibilisierung für AIDS-bezogene Themen und Fragestellungen an das Werk und die Biographie europäischer und nordamerikanischer Künstler ist die Recherche der Kuratoren diesmal auf den subsaharischen Bereich des afrikanischen Kontinents gerichtet.
Die Aufgabe der Architekten umfasste sowohl die Erarbeitung der gesamten räumlichen Konzeption der Ausstellung als auch den Entwurf einiger raumbildender Ausbauten und Möbel. Die Ausstellung vereint Arbeiten von insgesamt dreizehn Künstlerinnen und Künstlern und ihre sehr unterschiedlichen Medien.
Ein signalblaues raumhaltiges Objekt (“Tayou-Box”) am Ende der großen Halle zieht den Besucher geradewegs in die Ausstellung hinein, bis, nach dem Überwinden einer Höhendifferenz, ein Hindernis (in Form der Installation Jane Alexanders) und eine grüne Wand in einen mäandrierenden Weg überleiten, der im Rundlauf um die eingestellte blaue Box sein Ende findet. Ein als “Video-Lounge” definierter Bereich bietet hier täglich mittels temporär eingestellter Stühle Gelegenheit zum Anschauen von Folgen der südafrikanischen Fernsehserien “Yizo Yizo” und “Heart and Soul”, die mit aufklärerischem Ansatz Themen wie AIDS, Gender und sexuelle Gewalt behandeln.
Die durch den Abbau der hofseitigen Längswände freigelegten Fensternischen werden zur Einrichtung einer Mediathek und einer Bibliothek genutzt. Bei Dunkelheit fällt der Blick auf Projektionen an der gegenüberliegenden Hofwand, die ein bestehendes und geschütztes Graffiti umrahmen.
Raum im Raum – “Tayou-Box”
Der Documenta 11 – Künstler Pascale Marthine Tayou, in Kamerun geboren, hat für “africa apart” die Raum-Toninstallation “Sex in Trouble” erstellt. “Seine Gedanken und Assoziationen zu diesem Thema möchte er durch Materialien, Geräusche und Bilder vermitteln, die beim Betrachter bestimmte Gefühle auslösen. Die Installation wird so zum Ort, an dem auch ganz persönliche Emotionen in Bezug auf AIDS gebündelt werden.” Tayou wünschte für seine Installation einen Raum von mindestens 2x2m. Die speziell für ihn entworfene raumhaltige blaue Box am hinteren Ende der Galerie ist innen unbehandelt und kann mit einer Schiebetür geschlossen werden. Bei geöffneter Tür fällt der Blick nach aussen durch das Fenster in den Hof. Ein Haufen alter Pappkartons, in dem die Lautsprecher verborgen sind, stapelt sich im Inneren der Box und wächst durch einen Lichtschlitz in der Decke bis in den Galerieraum hinauf.
Standort
Oranienstraße, Berlin
Bauherr
Neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V.
Entwurfsverfasser/Architekt
Poppensieker & Schulze Icking Architekten